die andere seite der welt

komm spielen wir
noch eine runde
noch eine nacht
in schach gehalten

komm lachen wir
noch ein paar tränen
wähnen glücklich im
kampf uns und halten

gefangen einander das herz

verliebtsein
steht dieses wort schon wieder
zwischen dir und mir steht
wieder ein wir zwischen wolken
zwischen tag und nacht liegen
welten im grab verflogener sekunden
ziehen stundenweise an mir vorbei -
vorbei dann bald wieder das
zwischen uns: verliebtsein
vorbei das zwitschern das
zwischen dir und
mir sind wir ganz ehrlich
ganz eins haben die gräben
beieinander überwunden

(verkehrtes sonett)

dort am klavier
spielte sie mir
so manche weise

bis mich - schauerlich leise -
ein dräuen beschlich
und der klang ihr entwich

es entwich auch die liebe der mut
verebbte - crescendo, schnell aber heiter
spielte sie und spielt munter weiter
bis mein wort ihr einhalt gebot

wir klagten noch lange zusammen
verstummten gemeinsam entzweit
da waren wir beide zu schweigen bereit
und schlichen in taubheit von dannen

ich male dir flügel
in den sand meiner strände
die fließen aus gestürzten uhren
und sich ergehen im rausch des versiegens
und verfliegen im atem der leichtigkeit

hier bist du hier
wirst du zum engel erkoren
und hältst die verlorene zeit
in deinen händen zerbricht das glas
verrinnen die träume und du -
du ordnest mich neu zu neuester zeit

ich hab dir von herzen
vergeben die rohen worte
die lauernden blicke aus
eiskalten augen die
wankelnden launen und
das erhitzte gemüt -
ich will dich vergessen
behalten im herzen lieb
kosenamen überschatten
die gemischten gefühle
hege ich so nur für dich
bin ich unstreitbar treu
und dir herzlich vergeben